25/06/2013
Der Sproutbau fand in Bremen-Tenever im August 2007 statt.
Erkenntnisse über die Potenziale zur Umnutzung von Massenwohnungsbauten wurden gewonnen.
Medien haben seit langem erstmals wieder positiv aus dem Stadtteil Tenever berichtet.
Das Projekt hat den Stadtteil Tenever kulturell bereichert.
Anwohnerinnen haben das Konzept des Umsonstladens aus dem Sproutbau übernommen und im Stadtteil etabliert.
Die Teilnehmer wurden gefördert durch die freie Nutzung von Wohn- und Arbeitsräumen sowie ihrer Beteiligung am Sproutbau als Kunst-Plattform.
Zahlreiche Kontakte zwischen Kunst- und Kulturschaffende aus verschiedenen Ländern sind entstanden.
"Ein Sommer im Beton" – unter diesem Motto nutzten rund 80 Teilnehmer einen leerstehenden Wohnblock in Bremen-Tenever. Im Rahmen des Projekts Sproutbau erprobte die internationale Nutzergemeinschaft neue Wohnformen und setzte sich mit dem Gebäude und seiner Umgebung auseinander. Ziel war es, durch künstlerische Praktiken neue Ideen zu entwickeln, wie mit Wohnraum in Großsiedlungen umgehen werden kann. Ein dreitägiges Kunstfestival – die „Betonale“ – markierte den Abschluss des Projekts. Zu diesem Anlass wurde der Sproutbau für die Öffentlichkeit geöffnet und die Projektbeiträge präsentiert.
Das Gebäude des Sproutbaus wurde in den 1970er Jahren als Teil des Demonstrativbauvorhabens Bremen-Tenever errichtet. Es umfasste 110 Wohneinheiten und bot rund 300 Menschen Wohnraum, bis es im Rahmen des Bund-Länderprogramms Stadtumbau West abgerissen wurde. Kernstück des 72 Millionen Euro teuren Sanierungsprogramms war der Abriss von großen Teilen Tenevers. Damit sollte dem herrschenden Leerstand und dem Vandalismus im Stadtteil begegnet werden.
Kurz vor dem Abriss wurde das Gebäude des Sproutbaus für einen Monat noch einmal mit Leben gefüllt. Von den vier Gebäudeteilen wurden zwei zum Wohnen und zwei zum Arbeiten genutzt. Gemeinschaftlichkeit und Nachhaltigkeit standen dabei im Vordergrund. So wurde ein Balkon zur Solarduschanlage umgebaut. Bei einem anderen Experiment wurden Hühner in einer Dachgeschoßwohnung gehalten, die Eier für die Gemeinschaftsküche geliefert haben.
Da der Abbruch des Gebäudes bereits besiegelt war, war es den temporären Nutzern erlaubt, an dem Gebäudeblock bauliche Eingriffe zu tätigen. Durch Wanddurchbrüche sind neue Wegebeziehungen zwischen den Gebäudeteilen geschaffen wurde. Entlang eines Rundweges durch alle vier Gebäudeteile wurden gemeinschaftliche Einrichtungen wie das Café, die Dachterrasse, der Spielraum, das Theater und das Kino angeordnet. Weitere gemeinschaftliche Einrichtungen wie die Gemeinschaftsküche, das Büro, die Poststelle, Lagerräume und der Umsonstladen befanden sich im Erdgeschossbereich. In Verbindung mit dem Hof vor dem Gebäude und dem Garten dahinter, bildete sich ein gemeinschaftlich genutzter Bereich, der zum Essen und Ausspannen zur Verfügung stand.
Zu dem Projekt ist eine Dokumentation erschienen: Team N.: Sproutbau – ein Sommer im Beton – Wohnen und Kunst im Abrisshaus, Edition Temmen, Bremen, 2009.
Der Sproutbau wurde organisiert von Team N – Christina Vogelsang, Annika Schmeding, AAA – Autonomes Architektur Atelier (Oliver Hasemann, Alexander Kutsch, Daniel Schnier), Claudia Saar und Michael Ziehl (urban upcycling). Gefördert vom Senator für Kultur Bremen, der GEWOBA, der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Heinrich-Böll Stiftung Bremen und weiteren.
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