City Linkage: Art and Culture Fostering Urban Futures – Publikation

26/07/2016

Welche Rolle spielen Kunstquartiere und selbstorganisierte kulturelle Projekte bei der Suche nach Lösungen für die Stadt der Zukunft? Vor dem Hintergrund dieser Frage lassen die Autor:innen die Debatten um „creative cities“ und die „creative class“ hinter sich und eröffnen eine neue Perspektive: Selbstorganisierte Kunst- und Kulturprojekte stärken die Resilienz von Städten. Das Buch enthält theoretische Grundlagentexte und stellt Praxisbeispiele vor. Inhaltlich knüpft es an den internationalen City Link Kongress “Cities, Culture and Sustainability” an und beinhaltet zahlreiche Kunst- und Momentaufnahmen des City Link Festivals in Hamburg, worauf die Publikation zurückgeht.

Beispielseiten und Verlagsankündigung (englisch)

“Sehr geschickt und produktiv wird dabei der Begriff der Resilienz gegen den ausgelutschten und längst vereinnahmten Nachhaltigkeits-Diskurs in Stellung gebracht und am Beispiel künstlerischer Arbeit und deren Selbtsorganisation durchdekliniert. Vor allem der Beitrag von Sacha Kagan schafft es sehr gewinnbringend zu zeigen, dass es eine Alternative zu urbaner Entwicklung im Korsett neoliberaler Interessen gibt und wie die Vermarktungslogik der Creative City durch ein Umdenken von Nachhaltigkeit zu Resilienz positiv gewendet werden kann. Resilienz wird hier als kreativer Prozess verstanden, der sich von dem Kreativitätsdispositiv (Reckwitz 2012) emanzipiert und im Gegenteil wieder neue Möglichkeitsräume öffnet. (…)

Eben jene Möglichkeitsräume verbinden auch die Teils sehr unterschiedlichen Texte. Sie illustrieren anschaulich, wie Alternativen nicht nur erdacht sondern im Realversuch auch getestet werden können. Der Prekarisierung durch den Rückzug sozialstaatlicher Verantwortung werden neue Handlungsmöglichkeiten entgegengestellt: So die selbst organsierte Farm in Hong Kong die Elke Krasny in ihrem Beitrag als Beispiel des Hands-On-Urbanism beschreibt. Oder die alternative Entwürfe von Architekturkollektiven wie EXYZT, Coloco, Ecosistema Urbano und raumlabor berlin im Text von Levente Polyák, die von einem Umdenken weg von manifesten hin zu temporären Lösungen zeugen um so Potentiale überhaupt erst einmal aufzudecken. (…) Die Gegenwart erfordert neue Kooperationen und Narrative wie Oleg Koefoed an mehreren Beispielen aus Kopenhagen deutlich macht. Dass dieser Ansatz nur dann gelingen kann, wenn sich neue Kommunikationsstrukturen etablierten, es jedoch nachwievor an einer entsprechenden Struktur für die Kooperation diverser Stakeholder im Urban Management mangelt, zeigt Michael Ziehl am Beispiel des Gängeviertels in Hamburg. (…)

Auszug der Rezension von Hilke Berger (erschienen in dérive – Zeitschrift für Stadtforschung, Okt – Dez 2016).

Die Publikation wurde von Michael Ziehl (urban upcycling), Carsten Rabe und Till Haupt herausgegeben und von der Kulturbehörde Hamburg gefördert.